Tausende von „Christkindern“ gesucht

von Daniela Transiskus

Sie müssen auf so vieles verzichten: auf die Kleinigkeit, die die Mama vom Einkaufen mitbringt. Auf Ausflüge in den Erlebnispark. Oft sogar auf neue, eigentlich notwendige Kleidung. Aber an Weihnachten sollen auch Kinder aus Hartz IV-Familien nicht leer ausgehen. Zum dritten Mal gibt es heuer die Aktion Wunschbaum, die ein Leuchten in Kinderaugen zaubern will.

Dieses Leuchten will die „baby-walz“- Initiative „Glücksmomente mit Kindern“ zusammen mit der Kreissparkasse Ravensburg, der Agentur für Arbeit Ravensburg und der „Schwäbischen Zeitung“ hinbekommen. Fürs Gelingen der Aktion fehlen jetzt nur noch die „Christkinder“.

Und so funktioniert das Konzept „Wunschbaum“: Über die Agentur für Arbeit wurden in den vergangenen Wochen insgesamt 2324 Wunschzettel an Kinder aus Hartz IV-Haushalten geschickt. Darauf können die Kleinen ihren Vornamen, ihr Alter und einen Wunsch (im Wert von etwa zehn Euro) notieren. Das kann eine CD sein, ein Buch, Playmobil, Kuscheltiere, Stifte oder auch Kleidung – einfach alles, was Kinderherzen höher schlagen lässt.

In der Vergangenheit kamen etwa 50 Prozent der verschickten Wunschzettel ausgefüllt wieder zurück. Sie werden dann ab Montag, 29. November, an „Wunschbäume“ in 19 Geschäftsstellen der Kreissparkasse Ravensburg (siehe Info) gehängt. Wer Kindern eine Freude machen will, kann sich dort einen oder mehrere der Wunschzettel von den Bäumen pflücken.

Bis spätestens 10. Dezember müssen sie das gewünschte Geschenk besorgen, schön verpacken und mit der Code-Nummer, die auf dem Wunschzettel steht, versehen. „In den vergangenen Jahren war es oft so, dass die Leute viel mehr verschenkt haben, als auf dem Wunschzettel stand. Oft wurden auch noch Süßigkeiten oder andere Kleinigkeiten mit in die Pakete gesteckt“, sagt Susanne Schlünder, die bei „baby-walz“ für die Initiative „Glücksmomente“ zuständig ist. „Ein Spender hat sogar einen nagelneuen Schulranzen besorgt, einfach so.“ Generell lägen die Geschenke aber im zehn-Euro-Bereich – und das sollen sie auch.

Im vergangenen Jahr haben die Christkinder im Kreis Ravensburg alle etwa 1200 Wünsche erfüllt; die Bäume waren innerhalb kurzer Zeit „geplündert“.

Die fertigen Packerl können die Schenkenden bei den Kreissparkassen-Geschäftsstellen oder bei der „Schwäbischen Zeitung“ abgeben. Von dort werden die Geschenke zu „baby-walz“ gefahren, wo sie sortiert und ab dem 16. Dezember von ehrenamtlichen Helfern ausgefahren werden. Für viele der Helfer ist das die schönste Arbeit des Jahres: Wenn die Türen aufgehen und für Kinder, die – zumindest vorübergehend – auf der Schattenseite des Lebens stehen, die Sonne aufgeht. Auch wenn es Kleinigkeiten sind, die sie sich wünschen und bekommen: Für Kinder bedeuten Kleinigkeiten manchmal eine ganze Welt.

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